Eine Winterdecke soll das Pferd im Winter warm und sauber halten. Daher ist sie die meiste Zeit des Tages auf dem Pferd. Leider heißt das auch, dass schon kleine Probleme auf Dauer zu unangenehmen Scheuerstellen führen können. Nicht perfekt sitzende Winterdecken gehen auch schneller Kaputt, weil das Pferd darin hängenbleibt. Deshalb hier ein paar Tipps, was Sie beim Kauf einer neuen Decke beachten sollten und wie Sie die Passform schon vorhandener Decken verbessern können.
Verhindern, dass die Winterdecke rutscht
Eine rutschende Decke ist nicht nur lästig, sondern auch gefährlich, da sich das Pferd zum Beispiel beim Aufstehen darin verfangen kann. Hier ein paar Tipps, wie die Decke besser hält.
- Kaufen Sie die richtige Größe. Zu große Decken rutschen leichter. Bei korpulenten Pferden lieber mit einer Brusterweiterug arbeiten, als eine größere Decke zu nehmen. Die richtig Rückenlänge können Sie mit Hilfe einer Strohschnur messen, die Sie vom Wiederrist aus auf der Wirbelsäule entlang bis zur Schweifrübe legen.
- Die Bauchgurte eng genug verschnallen. Zwischen Bauch und Gurt sollte nur etwa eine flache Hand passen. Das reicht, um dem Pferd genügend Bewegungsspielraum zu geben.
- Einen Schweifriemen in die Decke einbauen. Der Schweifriemen verhindert, dass das hintere Ende der Decke nach vorne oder oben rutscht und gibt der Decke so mehr Halt.
- Rutscht die Decke immer noch, helfen oft Beinschnüre. Diese werden vor und hinter dem Hinterbein in Ösen an der Decke eingehängt und relativ lose verschnallt. Damit die Schnüre nicht reiben, werden sie zwischen den Hinterbeinen einmal verdreht. So hängen die Schnüre in der Mitte und liegen nicht an den Beinen an.
Scheuerstellen am Widerrist vermeiden
Bekommt ein Pferd am Wiederrist Scheuerstellen von der Decke, ist der Halsausschnitt zu groß. Die Decke rutscht nach hinten und dadurch entsteht bei jeder Bewegung des Pferdes ein Zug zwischen Deckenkante und Wiederrist.
Es gibt zwei Lösungen für das Problem. Die elegantere ist sicherlich, schon beim Kauf auf das richtige Decken-Modell zu achten. Am Besten geeignet sind Decken mit einem so genannten angeschnittenen Hals.
Das heißt, der Halsausschnitt ist am Wiederrist nicht gerade sondern die Decke hat hier einen kleinen Latz. So endet die Decke nicht am Wiederrist, sondern etwas weiter vorne am Hals. Auf diese Weise verteilt sich der Druck der Decke besser und es entstehen keine Scheuerstellen.
Die Alternative ist, schon vorhandene Decken zu ändern.
Bei Decken mit verstellbaren Brustschnallen ist es häufig das Problem, dass die Schnallen durchrutschen und schon nach ein paar Stunden wieder in der weitesten Position stehen. Hier hilft es ein Loch durch die beiden Gurte der Schnalle zu machen und die Position der Schnalle mit einem Bändchen oder Kabelbinder zu fixieren.
Kompliziereter wird es, wenn nicht die rutschenden Schnallen die Ursache sind. Ziel der Änderungsaktion ist es dann, den Halsausschnitt so eng zu machen, dass die Decke nicht mehr über den Wiederrist nach hinten rutscht und dort Scheuerstellen verursacht. Das erfordert jedoch Geschick und eine stabile Nähmaschine.
Meistens müssen Sie dazu die Schnallen etwas nach hinten und oben versetzen. Es lohnt sich vor der Änderung eine Anprobe zu machen und sich zu Markieren, wo die Schnallen hin müssen, damit die Decke passt. Denken Sie bei wasserdichten Decken daran, dass Sie die Nähte entweder neu versiegeln müssen. Ansonsten kann hier Wassen eindringen.
Scheuerstellen am Buggelenk vermeiden
Viele Pferde bekommen von der Winterdecke kahle Stellen am Buggelenk. Passiert das, ist die Decke an der Brust zu eng ist.
Abhilfe schafft hier eine Brusterweiterung, die es bei den meisten namhaften Deckenherstellern fertig zu kaufen gibt. Die Brusterweiterung ist ein kleines Stück Decke, das sich vorne zwischen die Schnallen der Decke haken lässt und so den Halsausschnitt weiter macht.
Achtung! Beim Kauf einer Brusterweiterung darauf achten wie Öse und Haken bei der Decke angeordnet sind, sonst passt die Erweiterung später nicht.
Bei sehr empfindlichen Pferden hilft aber nur ein so genannter Brustschutz. Das ist eine Art Unterzieher aus dehnbarem Synthetik-Material. Der Brustschutz wird unter der Decke angelegt und liegt eng um Brust und Wiederrist. Er wird meist in der Gurtlage mit Hilfe eines Gummibandes geschlossen. Das sieht zwar nicht besonders schick aus, verhindert aber Scheuerstellen.
Risse in den Decken vermeiden
Winterdecken sind teuer. Daher sind Schäden sehr ärgerlich. Hier ein paar Tipps für die Ursache von Rissen. Manche Pferde zerreißen ihre Decke selbst, bei anderen ist es der Nachbar.
Es gibt zwei Hauptursachen für zerrissene Decken.
1. Die Decke verrutscht und das Pferd tritt darauf. Das lässt sich mit gut sitzenden Decken und der richtigen Einstellung verhindern.
Verwenden Sie keine zu großen Decken. Schnallen Sie die Bauchgurte so kurz, dass nur noch eine flache Hand darunter passt. Verwenden Sie eventuell einenSchweifriemen oder Beinschnüre.
2. Das Pferd scheuert sich
Auch Pferde haben ein feines Gespür in der Haut. Dass heist es kann auch mal jucken und das Pferd kratzt sich dann entweder mit den eigenen Hufen und Zähnen oder an irgendeinem Gegenstand. Pferdehaut hält das ganz gut aus – Winterdecken meistens nicht lange.
Kratzt sich das Pferd sehr ausdauernd, suchen Sie nach der Ursache für das jucken. Oft ist es Dreck der sich unter der Decke gesammelt hat oder die fehlende Belüftung der Haut. Hier hilft regelmäßiges Putzen des Pferdes und immer wieder deckenfreie Phasen, zum Beispiel beim Putzen oder Reiten.
Manchmal verträgt das Pferd das Material der Decke aber auch einfach nicht oder ist gegen das verwendete Waschmittel allergisch. Es kann auch sein, dass sich Haare im Material der Decke festgesetzt haben und einen filzartigen Belag bilden. Der kann ebenfalls unangenehm pieksten und Jucken.
Natürlich können sich auch mal Parasiten oder ein Hautpilz eingeschlichen haben und das Jucken verursachen. Achten Sie auf verdächtige Hautveränderungen wie Rötungen, Schwellungen und kahle oder schupppige Stellen.
Wenn der Kumpel die Decke frisst
Beißen andere Pferde in die Decke und zerren daran herum, hilft nur ein Abschreckungstraining. Das Ziel der Aktion ist, dem Pferd klar zu machen, dass Decken echt ekelhaft schmecken.
Das geht mit gekauftem Knabberschutz, aber auch mit Tabasco, Hufteer oder allem anderen ekelhaft Schmeckendem, das nicht giftig ist.
Verteilen Sie den Knabberschutz auf allen beliebten Knabberstellen, wie Wiederrist, Schultern, Kruppe und den hinteren Kanten.
Das ist zwar eine mittelgroße Sauerei, hilft aber. Wirkt der Knabberschutz nicht auf Anhieb, ruhig mal was anders probieren. Manche Pferde haben einen sonderbaren Geschmack.
Bei Pferden, die ihre Decken sehr beanspruchen hat es sich bewährt, hochwerige Decken aus Ripstop-Material zu kaufen. Bei diesen Modellen ist das Außenmaterial sehr wiederstandsfähig. Zusätzlich sind spezielle Fäden in das Material eingebaut, die Risse Stoppen. Wenn also ein Loch entsteht, bleibt es klein und lässt sich leicht flicken.
So halten die Schnallen
Die meisten Decken haben Schnallen, die aus einem T-förmigen Haken und einer viereckigen Öse bestehen. Nach einiger Zeit neigen diese Schnallen dazu, von alleine aufzugehen. Dagegen hilft ein einfacher Trick.
Wickeln Sie einen Gummi um den Hals des Hakens. Im Fachhandel gibt es dafür spezielle Gummis zu kaufen. Es gehen aber auch zwei oder drei Mähnen-Gummis.
Wickeln Sie die Gummis um den Hals des Hakens und schließen Sie die Schnalle. Durch den Gummi kann die Öse nicht mehr so leicht nach oben rutschen und die Schnalle hält deutlich besser.
Die Gummis halten allerdings nicht ewig. Meist sind nach ein paar Monaten neue Gummis fällig.
Mein Kommentar
Ich achte immer auf hochwertige, gut sitzende Decken, die dann auch ein paar Jahre halten. Für Phasen, in denen die Decke gefährdet ist, zum Beispiel beim eingewöhnen in eine neue Herde, habe ich eine alte schon mehrfach geflickte Decke. Die bekommen meine Pferde an, bis die Unruhe vorbei ist. Denn in dieser Decke sind Risse und Löcher nicht so schlimm.
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