Der Begriff Kolik ist sehr allgemein und bedeutet eigentlich nur, dass das Pferd Bauchschmerzen hat. Dahinter kann sich von schlichten Blähungen bis hin zur lebensbedrohlichen Darmverschlingung alles verbergen.
Daher sollte eine Kolik immer ernst genommen werden. Handelt es sich tatsächlich um eine Darmverschlingung oder einen Darmverschluss, ist die Zeit ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, das Pferd zu retten.
Eine Kolik erkennen
Da das Krankheitsbild Kolik nicht einheitlich ist, können sehr unterschiedliche Symptome auftreten. Das Pferd zeigt auf jeden Fall aber Unwohlsein und ungewöhnliches Verhalten.
Häufig wälzen sich die Pferde ständig, springen auf, nur um sich gleich wieder hinzuwerfen und sich erneut zu wälzen. Dieses Verhalten sollte nicht mit dem normalen Wälzen aus Wohlbefinden verwechselt werden.
Ebenfalls typische Symptome sind häufiges Umschauen und Treten nach dem Bauch. Häufig ist der Bauch auch deutlich sichtbar aufgebläht.
Weitere Symptome die auftreten können sind: Unruhe, Schwitzen, Lethargie, schnelle Atmung, Appetitlosigkeit und das dauernde Auspressen von Kot.
Sofortmaßnahmen
Haben Sie festgestellt, dass ein Pferd eine Kolik hat, rufen Sie sofort den Tierarzt an. Der soll so schnell wie möglich kommen, da es sich um einen Notfall handelt.
Holen Sie das Pferd aus der Box und führen Sie es vorsichtig im Schritt. Die Bewegung kann krampflösend wirken und so die Schmerzen verringern. Will das Pferd sich wälzen, sollten Sie das zulassen. Achten Sie aber darauf, dass das Pferd sich dabei nicht verletzen kann.
Achten Sie darauf, ob das Pferd äpfelt. Das ist eine wichtige Information für den Tierarzt.
Hat das Pferd stark geschwitzt, legen Sie ihm eine Abschwitzdecke auf, damit es nicht auskühlt.
Lasen Sie das Pferd nicht fressen oder saufen, bis der Tierarzt kommt. Eventuell muss der Magen ausgepumpt werden.
Kontrollieren Sie regelmäßig den Kreislauf des Pferdes. Am einfachsten geht das am Zahnfleisch. Das sollte rosig sein. Ist es gelblich weiß verfärbt, ist das ein Alarmsignal.
Messen Sie die Puls und Temperatur des Pferdes. Wie das geht lesen Sie hier:
Erste Hilfe: Den Puls beim Pferd kontrollieren
Fieber messen: Die Temperatur beim Pferd kontrollieren
Hat das Pferd eine schwere Kolik, sollten Sie vorsorglich ein Zugfahrzeug mit Pferdehänger organisieren, so dass Sie das Pferd falls nötig zügig in eine Klinik transportieren können.
Was der Tierarzt tut
Wie der Tierarzt ein Pferd behandelt, hängt stark von der Ursache der Kolik ab.
Hat das Pferd eine Krampfkolik, bei der sich die Muskeln im Magen und Darm verkrampfen und zu starken Schmerzen führen, spritzt er dem Pferd meist krampflösende und entspannende Medikamente zusammen mit einem Mittel gegen die Schmerzen. Daraufhin geht es dem Pferd meist schnell besser.
Hat das Pferd eine Verstopfungskolik, räumt der Tierarzt meist den Darm aus und macht dem Pferd einen Einlauf mit Öl, der die verklumpten Nahrungsreste im Darm lösen soll. Auch hier bekommt das Pferd entspannende und schmerzlindernde Medikamente. Danach darf es für ein bis zwei Tage nichts fressen, damit sich der Darm in Ruhe leeren kann.
Bei einer Gaskolik helfen ebenfalls entspannende Medikamente. Gleichzeitig bekommt das Pferd ein Mittel gegen die Blähungen. Ist der Darm zu stark aufgebläht muss das Pferd eventuell operiert werden. In der Klinik wird der Darm dann so aufgeschnitten, dass das Gas entweichen kann. Ist der Darm nämlich zu stark aufgebläht kann er platzen oder die Blutzufuhr so unterbrechen, dass Teile des Darms absterben. Beides wäre ein Todesurteil für das Pferd.
Hat das Pferd eine Magenüberladung, muss der Magen ausgepumpt werden. Diese Krankheit entsteht, wenn ein Pferd entweder zu viel auf einmal frisst, so dass der Platz im Magen nicht mehr ausreicht oder die Nahrung aus irgendeinem Grund nicht mehr in den Darm weitertransportiert werden kann. Die Gefahr besteht darin, dass der Magen platzt. Dann wäre das Pferd nicht mehr zu retten, da die Magensäure die inneren Organe zerstört. Eventuell muss der Magen auch in der Klinik operativ entleert werden.
Der schlimmste Fall ist eine Darmverschlingung oder ein Darmverschluss. Dabei hat sich der Darm so verdreht, dass der Nahrungsbrei nicht mehr hindurch transportiert werden kann. Der Brei fängt dann an zu gären und es entsteht viel Gas. Spätestens jetzt wird die Blutzufuhr zu diesem Darmbereich unterbrochen und das Gewebe fängt an abzusterben.
Hat das Pferd eine Darmverschlingung, muss meist operiert werden, da sich diese Verschiebung nur in seltenen Fällen von alleine zurückentwickelt. Wird der Darm nicht wieder in die richtige Lage gebracht, stirbt das Pferd innerhalb von wenigen Stunden. Je schneller das Pferd operiert wird, desto größer sind die Chancen, dass der verdrehte Darmabschnitt gerettet werden kann. Hier ist also Eile geboten.
Für den Fall, dass Sie einmal nicht erreich bar sind sollten Sie mit dem Stallbetreiber klären, welcher Tierarzt gerufen werden soll und ob und von wem das Pferd im Fall des Falles operiert werden soll.
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