Buchbesprechung: Der korrekte Sitz des Reiters

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Wer reiten will, muss auf seinem Pferd sitzen. Das „Wie sitzt man richtig?“ ist Thema von vielen Reitstunden und einer der Grundbausteine des Reitens. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte, sollte das Buch „Der korrekte Sitz des Reiters“ von Marlies Fischer-Zillinger und Claudia Weissauer lesen.

Nicht nur „wie“, sondern auch „warum“

Dieses Buch erklärt nicht nur wie der Reiter auf dem Pferd sitzen soll, sondern auch warum das so ist. Dazu kommt noch das oft vernachlässigte Thema: Was braucht der Reiter eigentlich für Voraussetzungen, um richtig auf dem Pferd zu sitzen?

„Der korrekte Sitz des Reiters“ ist aber kein trockenes Theoriebuch, sondern vollgestopft mit Übungen zum selberfühlen, zur Verbesserung des Sitzes und um bestimmte Fehlhaltungen zu verbessern.

Das Buch profitiert dabei von den Autorinnen die zwei für den Sitz des Reiters wichtige Bereiche kombinieren. Marlies Fischer-Zillinger ist Krankengymnastin und bringt so das Wissen um Körper und Bewegungen mit. Claudia Weissauer ist Berufsreiterin und Leiterin zweier Reitschulen – sie weiß genau, worauf es beim korrekten Sitz ankommt. Wer mehr über die Autorinen erfahren möchte, kann das unter: www.koerpersprache-des-reiters.de

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Was ist richtig, was ist falsch?

Im ersten Teil geht es darum, wie man korrekt sitzt und die häufigsten Fehler korrigiert. Kapitel eins beschäftigt sich mit dem richtigen Sitz – wie muss das Becken stehen, um mitzuschwingen? Wo sitzt man eigentlich und was macht die Wirbelsäule dabei? Diese Fragen werden ausführlich erklärt und ergänzt mit Übungen zum Erfühlen der Inhalte.

„Passt das, was ich fühle auch zu dem was ich wirklich tue auf dem Pferd?“ Dieser Frage widmet sich Kapitel zwei. Hier wird erklärt, wie eine Bewegungsanalyse auf Video am besten erstellt wird und worauf es beim Filmen und der Nachbearbeitung ankommt. Dazu kommt eine Zusammenstellung von Tests ohne Pferd, die verraten, wie es um die Beweglichkeit des Reiters steht.

In Kapitel drei sind die häufigsten Sitzfehler und ihre Ursachen das Thema. Es geht, um den Reiter in Rücklage, den Reiter, der nicht mitschwingen kann, den Stuhlsitz und den Reiter mit Hohlkreuz. Die Ursachen der Fehler sind ausführlich erklärt und es gibt ein Übungsprogramm zur Verbesserung. Dieses besteht jeweils aus Übungen ohne Pferd, Übungen auf dem Holzpferd und Übungen beim Reiten. Am Ende der einzelnen Abschnitte findet sich jeweils noch einmal in einer Merkbox, was falsch ist und was richtig und wie sich die Fehler beim Reiten ausbessern lassen.

Die Voraussetzungen für einen guten Sitz

Im zweiten Teil des Buches geht es um die körperlichen Voraussetzungen, die ein Reiter braucht, um wirklich gut zu sitzen. Beweglichkeit, Korrigieren der Schiefe, Kurvengefühl, Gleichgewicht und Durchlässigkeit – alles Dinge die beim Pferd selbstverständlich Teil des Trainings sind – beim Reiter aber kaum beachtet werden.

Das Kapitel über Beweglichkeit beschäftigt sich hauptsächlich damit, wie der Normalmensch die nötige Beweglichkeit zum Reiten erlangen und erhalten kann. Dazu gibt es ein ausführliches Trainingsprogramm und Aufwärmprogramme neben dem Pferd und auf dem Pferd.

Im Kapitel über die Schiefe geht es um das Erkennen der Schiefe und ihre Ursachen. Sitzt der Reiter schief, weil er unbeweglich ist oder weil der Gleichgewichtssinn ihm etwas falsches mittteilt? Kommt es zu der Verschiebung, weil der Reiter versucht zu lenken oder ist es schlicht eine schlechte Angewohnheit, die den Reiter aus dem Lot bringt? Alle diese Ursachen werden beleuchtet und mit Verbesserungsvorschlägen versehen.

Daran schließt sich ein Kapitel über die gezielte Schiefe an: Die Kurve. Wie sitzt man richtig und wie muss es sich anfühlen. Das Kapitel beschäftigt auf 26 Seiten mit den einzelnen Abschnitten des Körpers und präsentiert viele Übungen, die das Kurvengefühl verbessern sollen.

Das Gleichgewicht ist sehr wichtig für den Reiter, denn geht es verloren, endet das oft schmerzhaft auf dem Boden. Wie man Probleme mit dem Gleichgewicht feststellt und wie es sich durch gezielte Übungen verbessern lässt, steht im Kapitel 7.

Durchlässigkeit ist das große Thema in Kapiel 8. Beim Pferd erwarten wir, dass es locker durchschwingt und doch genügend Spannung hat, um rasch auf unsere Anforderungen reagieren zu können. Beim Reiter ist es ähnlich: Die richtige Mischung aus Losgelassenheit, Beweglichkeit und Spannung ist wichtig, um richtig auf alle Bewegungen des Pferdes reagieren zu können. Die Autorinnen erklären ausführlich, woran es hapern kann und wie sich diese Punkte verbessern lassen.

Die letzten beiden Kapitel beschäftigen sich mit dem richtigen Treiben und der richtigen Zügelführung‘: Beides entwickelt sich aus dem richtigen Sitz und darf nicht als Störfaktor wirken.

Fazit

Das Buch ist hervorragend für alle Reiter geeignet, die an sich und ihrem Sitz arbeiten wollen. Es ist aber nicht nur für Schüler eine wichtige Hilfestellung, sondern auch für Reitlehrer. Denn es kann zeigen, wie sie ihre Schüler sinnvoller verbessern können.

Die Texte im Buch sind anschaulich geschrieben und mit vielen Grafiken und Bildern ergänzt, die aber teilweise recht klein ausfallen. Bei den Grafiken ist manchmal schwer zu erkennen, wo an dem stilisierten Reiter vorne und hinten ist.

Die im Buch vorgeschlagenen Übungen sind ausführlich erklärt, wenn auch nicht unbedingt bei der ersten Erwähnung. Oft findet sich die Übung später noch einmal mit mehr Bildern und besserer Erklärung, blättern lohnt sich also. Mit einem Hinweis auf die entsprechende Seite ginge das schneller.

Insgesamt ein sehr spannendes, lehrreiches Buch, dessen Anschaffung sich lohnt. Das Buch zeigt zwar nur Reiter im klassischen Reitstil – die Grundsätze und Übungen gelten aber auch fürs Westernreiten.

„Der korrekte Sitz des Reiters – Fehleranalyse und Korrektur“ von Marlies Fischer Zillinger und Claudia Weissauer ist 2009 beim Müller Rüschlikon Verlag erschienen. Das Buch hat die ISBN 978-3-275-01682-2 und kostet 24,90 Euro.

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