Schlundverstopfung: Wenn das Pferd nicht mehr schlucken kann

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Pferde sind sehr empfindlich, wenn es ums Futter geht. Das liegt daran, dass sie in der freien Wildbahn ständig kleine Mengen an Futter vom Boden fressen. Bekommt das Pferd nun größere Futtermengen auf einmal serviert, kann es zu Problemen kommen.

Ein solches Problem ist eine Schlundverstopfung. Bei dieser Erkrankung ist die Speiseröhre teilweise oder ganz verstopft, so dass das Pferd nicht mehr schlucken kann.

Symptome

Typische Symptome für eine Schlundverstopfung sind Unruhe, plötzliche Appetitlosigkeit, ständiges krampfhaftes Schlucken, dass man auch am Bauch sieht, starkes Speicheln und Futterbrei der ausgehustet wird oder aus der Nase läuft. Das Pferd wird oft panisch, schwitzt stark oder versucht durch ständiges Trinken die Blockade zu lösen. Sehr oft steht das Pferd zwischendrin breitbeinig mit gesenktem Kopf da und lauscht in sich hinein. Um die Schlundverstopfung herum bildet sich meist ein Krampf in der Muskulatur der Speiseröhre. Der ist für das Pferd sehr schmerzhaft.

Die Behandlung

Hat ein Pferd eine Schlundverstopfung, sollten Sie sofort einen Tierarzt rufen. Der wird zuerst den Hals abtasten, um festzustellen wo die Blockade sitzt. Dafür gibt es drei typische Stellen: direkt hinter dem Kehlkopf, am Eingang des Brustkorbs und an der Stelle, an der die Speiseröhre durch das Zwerchfell tritt.

Ist die Blockade gefunden, wird der Tierarzt versuchen, sie zu lösen. Liegt die Blockade relativ weit oben, kann er mit Hilfe von speziellen Sonden versuchen, sie zu lösen. Zusätzlich werden meist ein Schmerzmittel und ein krampflösendes Mittel gespritzt. Klappt das nicht, wird er eine Nasen-Schlund-Sonde legen und versuchen die Verstopfung frei zu spülen. Dazu kippt er immer wieder Wasser über einen Trichter in die Sonde. Das Pferd muss dann den Kopf senken, damit das Wasser wieder aus dem Maul herausläuft. Diese Prozedur wird mehrmals wiederholt. Das ist eine für das Pferd sehr unangenehme Prozedur und eine Riesensauerei.

Klappt das Freispülen nicht, muss das Pferd in die Klinik. Dort wird dann unter Narkose versucht, die Blockade mit einem Endoskop und weiteren Spülungen zu lösen. Im Extremfall muss der Fremdkörper chirurgisch entfernt werden. Das ist allerdings nicht immer möglich und recht heikel.

Deshalb ist es wichtig, den Tierarzt schnell zu rufen. Denn je länger die Speiseröhre verstopft ist, desto mehr schwillt sie an. Dann löst die die Blockade immer schlechter. Besteht die Schlundverstopfung länger als sechs Stunden, kann das Gewebe an dieser Stelle absterben. Dann bilden sich Narben, die das Pferd noch anfälliger für Schlundverstopfungen machen. Narben kann es auch geben, wenn Fremdkörper die Speiseröhre verletzten. Daher sollten Sie nicht versuchen, die Verstopfung durch herumdrücken zu lösen.

Wie kann man vorbeugen?

Es gibt ein paar Sachen die Sie tun können, um einer Schlundverstopfung vorzubeugen. Füttern Sie zum Beispiel nie zu viel auf einmal. Bekommt das Pferd mehr als drei Liter Futter pro Mahlzeit, sollten Sie die das Futter lieber auf mehr Mahlzeiten verteilen. Achten Sie darauf, dass das Pferd langsam frisst. Bei hastigen Fressern kann es helfen, ein paar große Steine in die Futterkrippe zu legen. Dann kann das Pferd nicht so schlingen.

Füttern Sie Obst und Gemüse, achten Sie auf die Stückgröße. Schneiden Sie Karotten nur so klein, dass das Pferd sie noch kauen muss. Ganz verschluckte Karottenstücke sind eine häufige Ursache für Schlundverstopfungen. Gefahren bergen auch kleine harte Äpfel und Birnen, die ganz gefressen werden.

Trockenes Futter wie Rübenschnitzel und Kleie müssen ausreichend eingeweicht werden. Sonst können Sie auf dem Weg durch die Speiseröhre kleben bleiben und eine Schlundverstopfung auslösen.

Pferde, die Strohpellets und Hanfeinstreu in größeren Mengen fressen, neigen auch oft zu Schlundverstopfung. In einem solchen Fall ist genügend Raufutter (Heu/Stroh) die beste Lösung.

Ist ein Pferd sehr anfällig für Schlundverstopfung, empfiehlt es sich, das Futter vor dem Füttern etwa eine Stunde lang einzuweichen. Das macht es weicher und es bleibt nicht so leicht stecken oder kleben. Abgekochte Leinsamen und Öl sorgen dafür, dass der Brei besonders gut rutscht.

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