Pferde im Fellwechsel unterstützen

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Fellwechsel – jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst ist es soweit: Die Pferde legen ihr neues Fellkleid an. Während im Herbst nur wenige Haare ausfallen und hauptsächlich Unterfell nachgeschoben wird, ersetzt das Pferd im Frühjahr praktisch sein komplettes Haarkleid, mit Ausnahme von Mähne, Schweif und Tasthaaren.

Wann der Fellwechsel anfängt, hängt übrigens nicht nur von der Außentemperatur ab, sondern hauptsächlich von der Sonneneinstrahlung. Pferde die nicht raus dürfen, weil sie zum Beispiel nach einer Verletzung in der Box stehen müssen, bekommen daher oft Probleme mit dem Fellwechsel. Auch ältere Pferde tun sich oft schwer ihr altes Haarkleid loszuwerden.

Fellwechsel ist eine Hochleistung

Beim Fellwechsel muss das Pferd viele Eiweiße bilden um die neuen Haare aufzubauen. Das ist für den Stoffwechsel eine enorme Leistung. Daher verlieren gerade schwerfuttrige Pferde im Fellwechsel oft Gewicht. Um dem entgegen zu wirken kann man die Futterration um bis zu ein Drittel erhöhen. Das ist aber nicht bei allen Pferden nötig – junge, gesunde Pferde haben meist genügend Reserven, um den Fellwechsel locker wegzustecken.

Mineralien bringen Farbe

Damit das neue Haarkleid auch schön und glänzend wird, braucht das Pferd viele Mineralien und Spurenelemente. Daher lohnt es sich im Fellwechsel besonders Mineralfutter zuzufüttern. Gerade bei Füchsen und Braunen kann dies auch die Fellfarbe beeinflussen. Besonders wichtig für das Fell sind Zink, Kupfer, Schwefel und Selen. Aber Achtung: Nur die vom Hersteller empfohlene Menge zufüttern – zu viele Mineralien können auch schaden.

Um die Aufnahme der Mineralien zu fördern und das Pferd gleichzeitig mit den wichtigen Vitaminen B und E zu versorgen, kann man zusätzlich Bierhefe zufüttern. Diese Hefezellen helfen den Bakterien im Pferdedarm Mineralien und Biotin aufzunehmen. Die übliche Dosis liegt bei 10g bis 20g Bierhefe pro 100kg Körpergewicht.

Um den Fellwechsel zu unterstützen eignen sich Leinsamen und Öl
Um den Fellwechsel zu unterstützen eignen sich Leinsamen und Öl

Es ist ein alter Pferdehändler-Trick und schon lange bekannt: Etwas Öl im Futter bringt fast alle Pferde zum glänzen. Füttert man im Fellwechsel das richtige Öl dazu, gilt das ganz besonders.

Der Pferdeorganismus ist durch seine natürliche Nahrung besonders gut darauf eingestellt Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren muss der Pferdekörper über die Nahrung aufnehmen, da er sie nicht selber bilden kann.

Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und fördern das Immunsystem. Daher empfiehlt es sich das Pferd mit einer Omega-3-Fettsäuren Ölsorte zu füttern. Das sind vor allem Leinöl und Rapsöl, wobei Leinöl mit 52 Prozent deutlich mehr Omega-3-Fettsäuren enthält als Rapsöl mit 9 Prozent.

Da die Pferdeverdauung nicht auf eine fettreiche Nahrung
eingestellt ist, dürfen Sie nicht zu viel Öl auf einmal füttern. Mehr als 80 ml pro Mahlzeit und 250 ml am Tag können der Verdauung schaden. Ideal sind einmal täglich etwa 50 ml Leinöl über das normale Futter.

Wer neben dem positiven Effekt des Leinöls auch noch die Verdauungsfördernde Wirkung der im Leinsamen enthaltenen Schleimstoffe nutzen will, kann auch Leinsamen in Lebensmittelqualität oder fertige Leinkuchen füttern. Achtung: Leinsamen von schlechter (nicht Lebensmitteltauglicher) Qualität kann die giftige Blausäure enthalten und darf nur abgekocht verfüttert werden.

Mehr Informationen zu Öl als Pferdefutter finden Sie auf Seite 18 und 19 der Iwest News III/2010.

Achtung Immunsystem!

Gerade chronisch kranke Pferde neigen dazu im Fellwechsel vermehrt zu leiden, da die große Belastung des Stoffwechsels das Immunsystem schwächt. Besonders über die Lunge reagieren viele Pferde empfindlich im Fellwechsel und fangen an zu Husten.

Wissen Sie, dass Ihr Pferd hier empfindlich ist, sollten Sie das Immunsystem rechtzeitig fördern. Das kann neben dem Leinöl auch Echina sein. Neigt das Pferd zu Husten im Fellwechsel können Kräutermischungen für die Atemwege unterstützend wirken.

Schrubben und Schubbern

Die Pferd wollen Ihr altes Fell schnell loswerden, da die abgestorbenen Haare jucken. Daher genießen die Pferde es in dieser Phase besonders ausgiebig geputzt und gestriegelt zu werden. Lösen sich die Haare büschelweise darf es ruhig auch der harte Kunststoff- oder Metall-Striegel sein. Bei langem Teddyfell hilft ein Federstriegel das Fell loszuwerden.

Auch auf der Weide und in der Box schubbern und wälzen sich die Pferde gerne, um den juckenden Pelz loszuwerden. Hier helfen Kratzecken und an die Wände geschraubte Wurzelbürsten.

Wenn gar nichts hilft

Verliert das Pferd seinen Winterpelz gar nicht oder nur Fleckenweise ist das ein wichtiges Warnsignal. Häufig stimmt dann etwas mit dem Stoffwechsel nicht. Sie sollten in diesem Fall also unbedingt mit einem Tierarzt sprechen und überprüfen lassen, ob das Pferd zum Beispiel unter dem Cushing Syndrom leidet. Auch ein Mineralienmangel kann den Fellwechsel verzögern.

Verzögert sich der Fellwechsel bei älteren Pferden deutlich, kann man diese auch im Frühjahr scheren. Besonders, wenn das Pferd ab Ende April oder Mai unter der Hitze leidet, lohnt sich dieser Schritt. Denn gerade ältere Pferde haben oft einen schlechten Kreislauf und können sich mit ihren dicken Pelz gar nicht mehr richtig Bewegen.

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