Dämpfigkeit oder Dampf ist ein Sammelbegriff für alle schweren chronischen Lungenerkrankungen beim Pferd, die als nicht mehr heilbar gelten. Die Ursache kann dabei sowohl in der Lunge selbst, als auch am Herzen liegen.
Was heißt dämpfig?
Wird ein Pferd als dämpfig bezeichnet ist damit nicht eine akute Erkrankung, wie Bronchitis oder Lungenentzündung gemeint. Diese Erkrankungen gehen mit Fieber, starkem feuchten Husten und einem schlechten Allgemeinzustand des Pferdes einher. Hier kann der Tierarzt gezielt behandeln.
Als dämpfig bezeichnet man ein Pferd, wenn es Atemgeräusche hat, kurzatmig ist oder schon bei geringer Leistung eine deutlich erhöhte Atemfrequenz hat und zur Atmung auf Hilfsmskulatur zurückgreifen.
Da dämpfige Pferde Probleme beim Ausatmen haben, verwenden sie die Bauchmuskulatur, um die Luft aus den Lungen heraus zu pressen. Dadurch wird die Muskulatur deutlicher ausgeprägt und eine Dampfrinne entsteht. Die verläuft zwischen Rippenbogen und und Bausmuskulatur. Die Dampfrinne ist der sehnige Ansatz des Muskels der sich nicht verdickt und erscheint daher als Kuhle, wenn das Pferd die Bauchmuskeln zum Ausatmen anspannt.

Diagnose
Wie schon erwähnt sagt der Begriff dämpfig nichts über die Ursache der Erkrankung. Die sollten Sie durch eine gründliche Untersuchung vom Tierarzt feststellen lassen, da sich die richtige Behandlung nach dem genauen Befund richtet.
Neben einer gründlichen Untersuchung sollte der Tierarzt das Pferd in Ruhe und nach der Belastung abhören, ein Blutbild machen und dann eventuell weiterführende Untersuchungen veranlassen, etwa eine Bronchoskopie, einen Allergietest oder eine genauere Untersuchung es Herzens.
Bei Dämpfigen Pferden sind die Symptome meistensnicht immergleich ausgeprägt. Bei vielen Pferden verschlimmert sichdie Erkrankung schubweise, zum Beispiel bei feuchtem Wetter, Schwüle oder schlechter Futterqualität.
Mögliche Ursachen für die Dämpfigkeit sind:
“Klassische” Dämpfigkeit mit Problemem beim Ausatmen:
Allergien mit asthmaartigen Anfällen
Die Muskeln in den Atemwegen verkrampfen sich, und die Schleimhäute schwellen an als Reaktion auf ein Allergen. Die Luft geht zwar rein in die Lunge aber nur noch schwer heraus.
Chronische obstuktive Bronchitis
Die Schleimhäute in der Lunge sind so schwer geschädigt, dass ständig zu viel Schleim produziert wird, der das Ausatmen erschwert.
Lungenemphysem
Ein Teil der Lungenbläschen wird zu sehr aufgeblasen und geht kaputt (geplatzter Luftballon). Dadurch wird ein Teil der Lunge zerstört und das Pferd bekommt schlechter Luft.
Bei Problemen mit dem Einatmen:
Lungenfibrose
Das Gewebe der Lunge reagiert auf Reizstoffe oder einen körpereigenen Stoff und baut das Lungengewebe in Folge einer Entzündung zu Narbengewebe um -> Teile der Lunge sind nicht mehr dehnbar und funktionieren nicht mehr
Pleuraschwarte
Die feine Haut um die Lunge herum verklebt mit der Haut an der Innenseite der Rippen -> Die Lunge ist nicht mehr voll beweglich und das Atemvolumen sinkt
Folgeschäden von Lungenwürmern
Durch den Befall mit Lungenwürmern sind Teile der Lunge zerstört und vernarbt. ->Das Atemvolumen sinkt und reicht bei Belastung nicht mehr aus.
Ursachen vom Herzen her:
Herzinsuffizienz ohne Lungenödem
Das Herz des Pferdes Arbeitet nicht mehr genügend um das Blut in die Lunge zu pumpen, so dass es mit Sauerstoff angereichert werden kann. Das Pferd muss also mehr atmen, um das bisschen Blut das in der Lunge ankommt optimal zu nutzen.
Herzinsuffizienz mit Lungenödem
Das Herz schafft es nicht mehr, das Blut schnell genug in den Körper zu pumpen und es staut sich in die Lunge zurück. Hier wird ein Teil des Wassers aus dem Blut in die Lungenbläschen gedrückt und macht diese für die Atmung unbrauchbar. Die Folge ist ein rasselndes schaumiges Atmen.
Was tun gegen Dämpfigkeit?
Bei einem dämpfigen Pferd sollte zu allererst einmal der Tierarzt klären was die Ursache für die Erkrankung ist. Je nach der gefundenen Erkrankung kann er dem Pferd dann mit schleimlösenden, entzündunghemmenden oder krampflösenden Medikamenten helfen.
Bei dämpfigen Pferden ist die richtige Haltung sehr wichtig. Viel Frische Luft, wenig Staub und Ammoniakdämpfe sind extrem wichtig. Am besten ist eine Offenstallhaltung mit gut gepflegten Ausläufen.
Die Einstreu sollte staubarm und von guter Qualität sein, damit die Lunge nicht zusätzlich mit Schimmelsporen oder Ammoniakdämpfen belastet wird.
Das Raufutter sollte ebenfalls staubarm und keimarm sein. Neben nassem Heu kommen auch Heucobs, Heulage und Silage in Frage.
Die meisten Pferde mit einer Lungenerkrankung profitieren davon, regelmäßig schonend bewegt zu werden. Lange Schrittausritte an der frischen Luft sind zum Beispiel ideal. Auch eine Führmaschiene oder lange Spaziergänge knenHelfendenSchleim zu lösen.
Vielen Pferden kann außerdem mit Kräutern, schleimlösenden Inhalationen und Atemübungen geholfen werden.
Für eine Kräutermischung in Frage kommen zum Beispiel Anis, Fenchel, Salbei, Malve und Thymian. Dazu können noch Kräuter kommen die die Abwehrkräfte stärken wie Sonnenhut, Hagebutte und Spitzwegerich.
Das Inhalieren mit Salzlösung hilft festsitzenden Schleim zu lösen, ätherische Öle können zusätzlich die Atemwege weiten. Zum Inhalieren kann man einen Eimer und einen Sack zum Abdichten verwenden. Es gibt aber auch Inhalationgeräte für Pferde die wesentlich einfacher in der Handhabung sind. Ist klar das ein Pferd längerfristig Inhalieren muss, kann sich die Anschaffung eines solchen Gerätes lohnen.

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