Wer viel reitet, kommt früher oder später auf Leder-Reitstiefel. Diese Reitstiefel geben dem Bein guten Halt und vermitteln trotzdem das Gefühl mit dem Bein nahe am Pferd zu sein.
Leder-Reitstiefel haben aber einen gravierenden Nachteil: Am Anfang sind sie teuflisch unbequem. Das ändert sich erst, wenn das Leder weicher wird und die Stiefel eingelaufen sind.
Auf das richtige Maß kommt es an
Das macht auch das Stiefelkaufen schwierig: Denn Sie können sich beim Einkaufen nicht auf Ihr Gefühl verlassen. Ein Stiefel der später perfekt passt, ist beim anprobieren fast genauso unbequem, wie einer der nicht passt.
Die wichtigen Maße beim Stiefelkaufen sind die Schuhgröße, die Wadenweite und die Höhe. Diese Messwerte ergeben, welche Größe der Stiefel haben muss. Die Schuhgröße entspricht der Größe Ihrer normalen Schuhe. Die Wadenweite messen Sie an der dicksten Stelle der Wade mit einem Maßband. Die Höhe ermitteln Sie, indem Sie vom Boden aus bis zum Kniespalt messen.
Die häufigsten Kombinationen aus diesen drei Werten gibt es als Stiefel von der Stange. Wer nicht in dieses Schema passt, braucht Maßstiefel. Das verursacht Extrakosten. Oft reichen aber auch Teilmaßstiefel, bei denen nur der Schaft oder nur der Fuß auf Maß angefertigt werden. Das ist dann etwas billiger.
Das richtige Modell
Neben der richtigen Größe stellt sich auch die Frage nach dem Modell. Dressurstiefel sind höher und haben außen einen Dressurbogen, der den Stiefel eleganter wirken lässt. Dressurstiefel sind außerdem außen meist aus sehr festem Leder gefertigt und so steifer als Springstiefel.
Springstiefel sind niedriger und meist etwas weicher als Dressurstiefel. So ist es leichter das Bein stark abzuwinkeln. Daher eignen sich Springstiefel auch besser für Freizeitreiter, die sich nicht auf eine Disziplin spezialisiert haben. Jugendstiefel entsprechen meist von Schnitt her eher Springstiefeln.
Die dritte Art Stiefel sind so genannte Fieldboots. Diese Art der Stiefel ist bei Springreitern und Freizeitreitern sehr beliebt. Die Stiefel bestehen aus sehr weichen, bequemen Ledern und sind sehr eng geschnitten. Am Rist haben diese Stiefel eine Schnürung, die es erleichtert, den Stiefel anzuziehen. Allerdings geben diese Stiefel dem Fußgelenk nicht so viel Halt, wie die anderen Stiefelarten und sind durch das weiche Leder schneller durchgewetzt.
Polostiefel werden auch immer beliebter. Sie habe vorne eine durchgehende Schnürung und sind damit in der Weite ein bisschen variabel, sehen aber nicht ganz so elegant aus wie geschlossene Dressurstiefel.
Materialfragen
Normalerweise bestehen Lederreitstiefel aus Rindsleder. Das ist relativ steif und sehr haltbar. Wer ein feineres, weicheres Leder bevorzugt, kann seine Stiefel auch aus Kalbsleder kaufen. Das ist jedoch deutlich teurer. Es gibt auch Kombinationen, bei denen zum Beispiel die Innenseite der Stiefel aus Kalbsleder besteht und die Außenseite aus Rindsleder. Die neuste Idee der Reitstiefelproduzenten ist Känguruleder. Dieses Leder soll weich und sehr haltbar sein. Es fällt besonders durch seine ausgeprägte Struktur auf. Es gibt auch noch Lackstiefel. Die sind jedoch sehr empfindlich und eignen sich nur für Schauauftritte und hohe Dressurprüfungen.
Neben dem lange üblichen Glattleder gibt es mittlerweile auch Modelle aus Wildleder. Das hat eine ganz besondere Optik, ist allerdings schlechter zu reinigen und verändert sich mit der Zeit.
Viele Anbieter haben neben den Standartmodellen mittlerweile auch Fashion-Stiefel in unterschiedlichen Farben und Designs. Es gibt sogar Anbieter, bei denen man sich seine Wunschstiefel aus dutzenden Farben, Materialien und Designelementen selbst zusammenstellen kann – da bleiben kaum Wünsche offen. Diese Stiefel werden dann individuell auf Maß angefertigt.
Einstiegshilfe gefällig?
Die letzte Frage, die dann noch zu klären ist, lautet „Reißverschluss oder nicht“. Ein Reißverschluss hat den Vorteil, dass er das Anziehen und Ausziehen der Stiefel erleichtert. Es gibt zwei Positionen in denen der Reißverschluss eingearbeitet werden kann, hinten außen oder vorne innen. Wird der Reißverschluss hinten außen eingearbeitet, geht er nur bis zur Fersenkappe. So kann es für Leute mit hohem Span schwierig sein, in den Fuß des Stiefels zu kommen. Der Stiefel bleibt jedoch zumindest bis zur Oberkante der Fersenkappe wasserdicht und der Reißverschluss ist relativ unauffällig.
Ist der Reißverschluss vorne innen, geht er fast bis zu Sohle runter. So ist das Anziehen und Ausziehen der Stiefel kein Problem. Allerdings ist der Reißverschluss ziemlich hässlich, solange man nicht auf dem Pferd sitzt. Beim Reiten fällt der Reißverschluss nicht mehr auf.
Haben Sie Ihren Traumstiefel gefunden, sollten Sie ihn auf jeden Fall anprobieren. Sie müssen von Anfang an ein gutes Gefühl am Fuß haben. Der Stiefel darf auch nicht zu eng sein.
Die Preisfrage
Die Kosten: Lederreitstiefel gibt es ab etwa 100 Euro. Das sind dann einfach verarbeitete Stiefel von der Stange. Rahmengenähte Markenstiefel bekommen Sie ab etwa 350 Euro. Nach oben ist den Preisen fast keine Grenze gesetzt. Bevorzugen Sie Kalbsleder, sind Sie bei einem normalen Stiefel schnell bei 700 Euro, Maßanfertigungen gibt es je nach Material ab etwa 400 Euro .
Da Reitstiefel meist extra bestellt werden und damit vom Umtausch ausgeschlossen sind, lohnt es sich, beim Kauf etwas Zeit zu investieren. Probieren Sie mehrere Modelle an und lassen Sie sich ausführlich beraten. Reitstiefel ohne anprobieren zu kaufen ist ein Risiko, da jeder Stiefel etwas anders ausfällt.
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