Buchkritik: Biomechanik und Physiotherapie für Pferde

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Helle Katrine Kleven liefert mit “Biomechanik und Physiotherapie für Pferde” einen kompletten Überblick zum Thema Physiotherapie für Pferde.

Sie erklärt was Physiotherapie bringt, wann sie sinnvoll ist, welche Systeme behandelt werden und warum es sinnvoll ist.

Im zweiten Teil geht es um die Behandlung selbst: wie man Probleme beim Pferd erkennt, wie richtig massiert und gedehnt wird, welche Behandlungsmethoden es gibt und wann diese eingesetzt werden.

Wann hilft die Physiotherapie?

Dass Physiotherapie eine wirksame Therapieform ist, ist im Gesundheitssystem mittlerweile unumstritten. Dass das auch für Pferde gilt, erkennen immer mehr Reiter und Pferdebesitzer. Wann es sich lohnt einen Pferdephysiotherapeuten zu Rate zu ziehen, erklärt Helle Kleve in ersten Abschnitt des Buches.

Egal ob Sehnenverletzung, Gelenkblockade oder unklare Lahmheiten – überall kann der Physiotherapeut in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt helfen. Die Autorin erklärt auch, wann beim Reiter die Alarmglocken läuten sollten – denn eventuell steckt hinter einer Lektion die nicht klappt mehr als Unwillen vom Pferd.

Ein Kapitel darüber mit welchen Zielen der Physiotherapeut am Pferd arbeitet bildet den Abschluss des erstens Teils.

Anatomie und Biomechanik: Handwerkszeug für Physiotherapeuten und Reiter

Im zweiten Kapitel geht es um die Anatomie des Pferdes. Das Buch erklärt wie Knochen, Muskeln und Bänder zusammenarbeiten. Informativ fasst die Autorin zusammen, wie die einzelnen Systeme arbeiten und wann sie an ihre Grenzen stoßen.

Wichtig für den Pferdesportler ist dabei zu erkennen, wann das eigene Pferd an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit ist und es nicht zu überfordern, da so viele Verletzungen und Folgeschäden vermeidbar sind.

Im Abschnitt über Biomechanik erklärt die Autorin, wie die einzelnen Abschnitte des Pferdekörpers funktionieren und zusammenarbeiten. Hier erfährt der Leser was die Halshaltung mit der Stellung zu tun hat und warum das Genick etwas mit Problemen in der Hinterhand zu tun hat.

Neben der normalen Funktion erklärt die Autorin auch zu jedem Gebiet, was hier schief laufen kann und wie sich diese Fehlentwicklungen auswirken.

Auch das Nervensystem, also die Schaltzentrale des Pferdes die alles steuert wird in einem eigenen Kapitel behandelt.

Herausfinden, wo der Fehler liegt

Nachdem klar ist, wie das Pferd richtig aussehen sollte, kann die Fehlersuche losgehen. Dazu erklärt Helle Kleven zunächst, wie man ein Pferd im Stand beurteilt und worauf man in der jeweiligen Stellung achten muss.

Im zweiten Schritt wird das Pferd in der Bewegung beurteilt, zunächst im Schritt beim Führen, danach im Trab und Galopp.

Ist nach der Beobachtung schon mal klar, wo das Problem in etwa liegt, kann man mit Hilfe der Finger weiter nach der Ursache des Problems forschen.

Die Autorin erklärt die Palpation, also das Abtasten, ausführlich und versucht durch Vergleiche dem Leser zu helfen das Gefühl zu schulen.

Probleme behandeln

In zwei ausfühlichen Kapiteln zeigt das Buch wie man sein Pferd selber behandeln kann.

Im ersten Teil geht es um die Massage, die die Muskelspannung regulieren soll und die Durchblutung der Muskulatur fördert. Die Massage ist zudem sehr enspannend für das Pferd und fördert die Beziehung zum Menschen. Helle Kleven beschreibt genau wo und wie sie ihr Pferd am besten massieren.

Danach geht es um die Mobilisation und Dehnung der verschiedenen Körperabschnitte. Dabei wird die Beweglichkeit verbessert und Blockaden werden gelöst. Das Buch beschreibt ausführlich, wie sie einzelne Muskeln dehnen und zeigt die Haltung die das Pferd einnehmen soll im Bild.

Neben den manuellen Therapien die jeder mit seinen eigenen Händen durchführen kann behandelt ein Kapitel auch die physikalischen Therapien. Darunter versteht man Therapien, die mit Hilfe von Wärme, Kälte, Strom oder technischen Geräten durchgeführt werden.

Vorsorge ist besser als behandeln

Den Abschluß bildet ein Kapitel darüber, wie man muskuläre Probleme und Gelenkblockaden verhindern kann. Dazu zählt das richtige Training mit Aufwärmen und Abkühlen, eine passende Ausrüstung und der richtige Beschlag.

Fazit

Das Buch von Helle Kleven ist keine leichte Kost, aber vollgestopft mit nützlichen Informationen. Wer das Buch gelesen hat wird sein Training sicher an der einen oder anderen Stelle überdenken. Dazu kommt, dass die Lektüre den Blick verändert mit dem man sein Pferd sieht. Kleine Bewegungen und Eigenheiten des Pferdes bekommen plötzlich eine ganz andere Bedeutung.

Das Buch ist wirklich allen, die mehr über Ihr Pferd und seinen Bewegungsapperat wissen möchten sehr zu empfehlen. Ich schleppe das Buch schon eine ganze Weile mit mir rum und weiß jetzt, warum mein Pferd bei Schmied zappelt.

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