Wenn das Pferd über die Schulter wegläuft

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Über die Schulter wegrennen nennen Reiter es, wenn das Pferd in eine Richtung schaut und in eine andere läuft. Dieser Effekt entsteht dann, wenn ein Pferd nicht korrekt gebogen ist. Das Pferd biegt zwar den Hals, bleibt aber im Rücken gerade. Da die Wirbelsäule im Rücken die Bewegungsrichtung bestimmt, folgt das Pferd in diesem Fall nicht der durch den Hals vorgegebenen Biegung, sonder drängt über die Schulter nach Außen um geradeaus weiter zu laufen.

Das Weglaufen über die Schulter entsteht meistens durch Reiterfehler oder Überforderung. Auf jeden Fall reichen die äußeren begrenzenden Hilfen nicht aus. Entweder leitet der Reiter die Wendung zu stark am inneren Zügel ein, oder das Pferd ist einfach nicht in der Lage, die geforderte Biegung zu halten.

Wenn es am Pferd liegt

Liegt die Ursache beim Pferd gibt es mehrere Möglichkeiten. Die wohl häufigste ist fehlende Kraft und Gymnastizierung des Pferdes. Um enge Wendungen in korrekter Biegung und im Gleichgewicht gehen zu können, muss das Pferd sehr viel Gewicht mit dem inneren Hinterbein aufnehmen. Hat es diese Kraft nicht oder es mangelt an der Elastizität, um das Hinterbein weit genug vorzuschwingen, wird das Pferd versuchen sich drum herum zu schwindeln. Es weicht aus und läuft über die Schulter weg.

Eine andere Möglichkeit sind Schmerzen. Tritt das Problem mit den Wendungen plötzlich auf, sollten Sie an eine organische Ursache denken. Weicht das Pferd nur auf einer Hand stark aus, kann es eine Lahmheit sein. Da das innere Beinpaar in engen Wendungen deutlich stärker belastet wird, treten hier oft Lahmheiten zu Tage, die das Pferd sonst überspielt.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Verletzung im Maul oder Zahnprobleme. In beiden Fällen bereitet die einseitige Zügeleinwirkung dem Pferd Schmerzen, die es vermeiden will.

Dritte mögliche Ursache sind Probleme mit dem Rücken oder Kreuz-Darmbei-Gelenk.

Viel häufiger liegt es am Reiter

Weit häufiger als beim Pferd ist die Ursache aber beim Reiter zu suchen. Achten Sie in den Wendungen darauf, dass Sie das Pferd am äußeren Zügel führen. Dieser hat immer eine feine Verbindung zum Pferdemaul. Der innere Zügel fordert lediglich hin und wieder die Stellung. Gleichzeitig müssen Sie das Pferd mit den Schenkeln einrahmen. Der innere Schenkel treibt das Pferd vorwärts. Das äußere Bein des Reiters liegt verwahrend eine Handbreit hinter dem Gurt. Hier sorgt es dafür, dass die Hinterhand in der Spur bleibt. Läuft das Pferd über die Schulter weg, versuchen Sie mal innen etwas nachzugeben und dafür mit dem äußeren Zügel konsequenter die Verbindung zu halten. Üben Sie die korrekten Wendungen zunächst auf großen Linien, wie dem Zirkel, bevor Sie sich langsam an engere Radien wagen.

Eine gute Übung hierfür ist das Überstreichen. Versuchen Sie immer wieder in Wendungen, auf dem Zirkel und in Volten mit der inneren Hand überzustreichen. Dabei bewegen Sie die Hand mit dem Zügel in Richtung Pferdemaul und dann langsam am Pferdehals entlang zurück in die Ausgangsposition, als ob Sie Ihr Pferd streicheln wollen. Das Pferd soll dabei Stellung und Biegung beibehalten und weiter auf der vorgegebenen Kreislinie laufen. Klappt das nicht, müssen Sie weiter an dem Zusammenspiel Ihrer Hilfen arbeiten.

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