Wie lernt mein Pferd den fliegenden Wechsel?

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Ein Fliegender Galoppwechsel, ist eine sehr elegante und effiziente Art von einem Handgalopp in den anderen zu wechseln. „Fliegender Wechsel“ ist Teil des normalen Bewegungsprogramms jedes Pferdes. Allerdings ist es für das Pferd nicht ganz leicht den Wechsel unter dem Reiter zu springen, da das viel Gleichgewicht und Koordination vom Pferd erfordert – und ein gutes Gleichgewicht und Gefühl fürs Timing vom Reiter.

Wie das Ganze aussehen soll erfahren Sie hier: Was sind Fliegende Galoppwechsel?

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einem Pferd den Weg zum Fliegenden Wechsel zeigen. Dazu gibt es grob gesagt zwei Wege:

  1. Umschmeißen
  2. Höhe gewinnen

Wenn ein Pferd einen Fliegenden Wechsel lernen soll, stellt sich als erstes eine Frage: Ist das Pferd ein Naturwechsler oder nicht?

Was ist ein Naturwechsler?

Manchen Pferden fällt der fliegende Wechsel sehr leicht. Sie wechseln ständig von sich aus den Galopp, um sich der Bewegungsrichtung anzupassen.

Das kann man zum Beispiel beim Laufenlassen in der Halle gut beobachten. Man bringt das Pferd dazu, im Galopp die Hand zu wechseln und beobachtet, wie es reagiert. Ein Naturwechsler springt spätestens vor der nächsten Kurve von alleine flüssig um.

Mein Trakehner Winnie galoppiert auf dem Reitplatz
Mein Trakehner Winnie galoppiert auf dem Reitplatz

Fällt der Wechsel dem Pferd schwer, wird es eher in den Trab fallen oder erst vorne und dann hinten umspringen.

Naturwechsler wechseln oft auch auf einer Langen Seite den Galopp und vor der Kurve wieder zurück.

Das Umschmeißen

Umschmeißen klingt hart, meint aber im Prinzip folgende Taktik: Der Reiter bringt das Pferd so aus dem Gleichgewicht, dass es den Galopp wechselt, um sein Gleichgewicht wiederzufinden.

Dieses Vorgehen funktioniert bei Naturwechslern am besten, vor allem wenn das Pferd noch recht jung und Unausbalanciert ist. Die meisten Westernreiter bevorzugen diese Methode.

Am besten funktioniert das Umschmeißen beim aus dem Zirkel wechseln.

Das Pferd wird auf dem Zirkel geritten und in die Bewegungsrichtung eingestellt. Der Reiter sollte dabei sehr deutlich nach innen Sitzen und das Pferd fast übertrieben nach Innen stellen. Bei X wird das Pferd dann umgestellt und der Reiter sitzt betont auf die neue Innenseite um.

Entscheidend ist dabei das Timing. Das Umstellen muss genau dann erfolgen, wenn das Pferd sich mit dem alten inneren Vorderbein abdrückt. Das Pferd reagiert dann hoffentlich, indem es umspringt. In diesem Fall sollten Sie es ausgiebig loben.

Etwas leichter machen sie es dem Pferd, wenn Sie im Wechsel mit der Hand nachgeben. Am Anfang kann es sein, dass der Wechsel erst etwas später kommt, etwa erst kurz vor der Bande. Sie sollten das Pferd dann trotzdem ausgiebig loben.

Das Höhe gewinnen

Für Pferde, die sich mit dem Wechsel schwer tun oder Reiter, die mit dem Timing Probleme haben, eignet sich die zweite Methode besser. Dabei geht es darum, die Flugphase des Galoppsprungs so stark zu vergrößern, dass der Wechsel einfacher gelingt.

Dazu verwendet man einen Anfangs einen kleinen Sprung, zum Beispiel ein halbhohes Cavaletti oder einen kleinen Steilsprung. 20 bis 30 cm Höhe reichen, da das Pferd ja nicht Springen trainieren soll, sondern lediglich die Füße im Galopp höher heben soll.

Den Sprung bauen Sie an einer Stelle auf, an der es für das Pferd logisch ist den Galopp zu wechseln, also am Besten auf der Diagonalen zum durch die ganze Bahn wechseln. Der Sprung sollte kurz nach X stehen, so dass das Pferd nach dem Sprung noch genug Zeit hat seine Beine zu sortieren, bevor die Ecke kommt.

Die Alternative ist den Sprung bei X parallel zur langen Seite aufzustellen, so dass Sie aus dem Zirkel wechseln können. Dann sollten Sie das Pferd auf seiner schlechten Hand galoppieren. Reiten Sie auf das Hindernis zu. In dem Moment, wenn das Pferd sich über das Hindernis abdrückt, stellen Sie es um und verlagern das Gewicht. Das Pferd sollte dann im neuen Galopp landen.

Es kann sein, dass es ein paar Versuche braucht, bis das Pferd versteht, was sie von ihm wollen. Will es partout nicht klappen, sollten Sie das Hindernis erhöhen bis das Pferd wirklich springt. Dann wiederholen Sie die Übung, bis das Pferd verstanden hat, was Sie von ihm wollen.

Klappen die Wechsel über dem Hindernis, können Sie anfangen das Hindernis immer niedriger zu machen bis nur noch eine Stange da liegt. Bei diesen Übungen sollten Sie immer am selben Platz üben. Der nächste Schritt ist es, den Wechsel an der selben Stelle, aber ohne Stange zu reiten.

Klappt das Wechseln ohne die Stange als Hilfe nicht, können Sie als Zwischenstufe mit dem Fuß eine Linie in den Hallenboden ziehen. Das ist eine optische Hilfe für Pferd und Reiter.

Allgemeine Tipps

  • Fangen Sie dabei immer mit dem Wechsel von der schlechten auf die gute Seite an. Das fällt dem Pferd leichter.
  • Ausgiebiges Loben nach einem gelungenen Wechsel hilft dem Pferd zu verstehen, was Sie von ihm wollen. Loben Sie unmittelbar nach dem Wechsel mit der Stimme und parieren Sie dann durch und lassen die Zügel lang, so dass das Pferd sich entspannen kann.
  • Bei den ersten Versuchen wird das Pferd beim oder nach dem Wechsel wahrscheinlich durchstarten. Dafür sollten Sie das Pferd nicht bestrafen, sondern es einfach ruhig wieder einfangen. Das erhöhte Tempo ist einfach eine Reaktion des Pferdes, um sein Gleichgewicht wiederzufinden.
  • Wiederholen Sie die Übung immer wieder an der selben Stelle, bis das Pferd verstanden hat, was Sie von ihm wollen. Erst wenn die Wechsel bei X sicher sitzen sollten Sie sie verallgemeinern. Zuerst wieder an für das Pferd logischen Stellen, zum Beispiel am Ende der Diagonalen beim durch die ganze Bahn wechseln oder kurz vor der Bande beim aus der Ecke kehrt. Erst danach sollten Sie die Wechsel auf der Geraden und an beliebigen Punkten üben.
  • Klappt das Umspringen regelmäßig, können Sie anfangen die Hilfen zu reduzieren. Ziel ist es, dass das Pferd auf eine halbe Parade und eine leichte Gewichtsverlagerung hin umspringt.
  • Nicht zu lange Üben. Das Wechseln erfordert am Anfang viel Konzentration und Kraft vom Pferd. Daher wird es schnell müde. Machen Sie also regelmäßig Pausen, in denen sich das Pferd entspannen kann und üben Sie nicht zu lang am Stück. Mehr als 10 Minuten sind sicher zu viel.

Wann bringe ich meinem Pferd die fliegenden Wechsel bei?

Es gibt zwei Möglichkeiten mit den Wechseln anzufangen: Relativ früh, bevor das Pferd gut ausbalanciert ist oder später wenn das Pferd schon gut gesetzt ist und versammelt galoppieren kann.

Für den frühen Start fangen Sie mit den Wechseln an, sobald das Pferd sicher und taktmäßig auf beiden Händen galoppieren kann. Die Galopphilfen sollten gut befolgt werden und die Kurven sollten kein Problem mehr sein.

Für den späten Start warten Sie, bis das Pferd gut ausbalanciert ist und sich im Galopp schon gut setzen lässt. Der versammelte Galopp sollte kein Problem mehr sein und auch Volten im Galopp sollten sicher funktionieren. Dann kann sich Pferd so weit tragen, dass es bei den Wechseln genügend Höhe gewinnen kann ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

Wer plant L-Dressur zu reiten, sollte mit den fliegenden Wechseln warten, bis der Außengalopp sicher sitzt. Es kann ansonsten passiere, dass das Pferd anfängt immer umzuspringen, statt den Außengalopp zu halten.

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