Typische Fehler bei den Fliegenden Galoppwechseln

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Fliegende Wechsel sind nicht einfach und erfordern viel Koordination von Pferd und Reiter. Dabei kann einiges schief gehen. Die entstehenden Fehler sagen dabei schon einiges über die Ursache des Fehlers aus. Mit ein paar Tricks und gezieltem Training lassen sich die Fehler meistens abstellen.

Jedes Pferd reagiert anders

Natürlich ist Reiten keine exakte Wissenschaft und jedes Pferd reagiert anders. Falls Ihnen die Tipps hier also nicht weiterhelfen, fragen Sie einen guten Reitlehrer oder erfahrenen Reiterkollegen um Rat.

Hier ist eine Liste mit den gängigen Fehlern.

Wechselfehler: Nachspringen

Unter Nachspringen versteht man, wenn das Pferd zuerst vorne und erst einen Galoppsprung später hinten umspringt. Meistens hat in diesem Fall der Reiter die Hilfen für den Wechsel zum falschen Zeitpunkt gegeben.

Kommt die Hilfe am Anfang des Galoppsprungs, will das Pferd es dem Reiter recht machen und wechselt mit den Vorderbeinen schon den Galopp. Mit den Hinterbeinen kann es aber erst in der nächsten Flugphase wechseln.

So entsteht ein halber Galoppsprung im Kreuzgalopp, der nicht nur holprig aussieht, sondern den Reiter auch ordentlich durchschüttelt.

So beheben Sie das Problem

Verbessern Sie Ihr Gefühl für den richtigen Zeitpunkt. Galoppieren Sie auf dem Zirkel und versuchen Sie ein paar Runden lang immer anzusagen, wenn das innere Vorderbein abfußt. Idealerweise haben Sie jemanden, der überprüft, ob Ihre Ansage stimmt.

Das Abfußen des inneren Vorderbeins ist der ideale Zeitpunkt, um die Hilfen für den fliegenden Wechsel zu geben.

Wechselfehler Nur vorne umspringen

Manche Pferde springen beim Wechsel nur vorne um und laufen dann im Kreuzgalopp weiter. Das ist nicht nur unbequem für den Reiter und instabil für das Pferd, sondern kann auch zu Verletzungen führen, da sich dass äußere Vorderbein und das äußere Hinterbein ins Gehege kommen können.

So beheben Sie das Problem

Um dieses Problem zu lösen, müssen Sie Ihrem Pferd beibringen, die Hinterhand besser zu koordinieren.

Oft haben gerade junge Pferde oder schlecht gymnastizierte Pferde wenig Gefühl für ihre Hinterbeine. Die Hinterhand läuft dann in den natürlichen Gangarten einfach mit, werden aber nicht bewusst genutzt.

Um das Gefühl für die Hinterhand zu verbessern, eignen sich Tempowechsel innerhalb einer Gangart, Gangartenwechsel, Stangenarbeit und Seitengänge.

Anschließend versuchen Sie mehrfach, das Tempo im Galopp zu verstärken und wieder einzufangen, bevor Sie einen Wechsel reiten.

Klappt das nicht, können Sie noch versuchen, das Pferd im Wechsel mit einer Gerte am neuen inneren Oberschenkel anzutippen, sobald es sich mit dem alten inneren Vorderbein abdrückt. Das ist jedoch recht schwer, da falsches Timing das Pferd mehr im Wechsel stört, als ihm zu helfen.

Wechselfehler: Wechsel hinten hoch springen

Springt das Pferd den Wechsel hinten hoch, springt es entweder mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig ab oder macht einen kleinen Bocksprung beim Wechsel.

Dieses Problem entsteht meistens, wenn das Pferd sich im Galopp nicht genügend trägt. Die Galoppsprünge sind damit nicht hoch genug, um dem Pferd genügend Zeit für den Wechsel zu geben.

Will das Pferd dem Kommando des Reiters dennoch nachkommen, verschafft es sich deshalb anderweitig genug Höhe.

So lösen Sie das Problem

Um das Pferd vom hinten hoch springen abzubringen, müssen Sie den Galoppsprung höher und energischer machen.

Das gelingt am besten durch viele Tempowechsel innerhalb des Galopps. Das Pferd soll gut auf die vorwärsttreibenden Hilfen reagieren und flüssig zulegen. Auch das Einfangen sollte ohne Wiederstand klappen.

Oft hilft es auch, vor dem Wechsel leicht zuzulegen, also die Galoppsprünge zu verlängern. Klappt das nicht, lohnt es sich meist, noch einmal eine Stange zur Hilfe zu nehmen.

Wechselfehler: Das Pferd wirft sich rum

Als Rumwerfen bezeichnet man es, wenn das Pferd den Wechsel nicht auf einer geraden Linie springt, sondern in die neue Richtung abbiegt. Zusätzlich bringt das Pferd das Körpergewicht recht stark zur anderen Seite, so dass der Reiter das Gefühl hat, dass er verschoben wird.

Dieser Effekt entsteht, wenn der Reiter die Hilfen für den Wechsel zu deutlich gibt und das Pferd mit seinem Gewicht aus dem Gleichgewicht bringt. Er kann auch entstehen, wenn das Pferd nicht gut genug ausbalanciert ist.

Dieser Effekt kann gewünscht sein, wenn man dem Pferd den Wechsel beibringt. Nach einer Anfangsphase sollte er jedoch nicht mehr auftreten, da er für das Pferd anstrengend ist und zu Rückenproblemen führen kann. Zusätzlich ist rumwerfen für den Reiter oft schwer zu sitzen.

So beheben Sie das Problem

Um das Rumwerfen zu vermeiden, müssen Sie das Gleichgewicht des Pferdes verbessern. Ein Pferd das sich gut über die Hinterhand tragen kann und auch mit Handwechseln kein Problem hat, kann auch einen fliegenden Wechsel ausbalancieren.

Das heißt Sie müssen die Tragkraft des Pferdes verbessern, viele Handwechsel reiten und neben dem Gleichgewicht des Pferdes auch an dem des Reiters arbeiten. Denn nur wenn der Reiter während des Wechsels im Gleichgewicht bleibt, kann auch das Pferd sich ausbalancieren. Hier muss also an beiden Partnern gearbeitet werden.

Wechselfehler: Das Pferd startet durch

Es passiert häufig, dass das Pferd nach dem Wechsel deutlich schneller und flacher wird. Es rennt weg und steht nicht mehr an den Hilfen. Das kann zwei Ursachen haben:

  1. Der Reiter gibt die Hilfen für den Wechsel zu deutlich und vermittelt damit dem Pferd, dass es schneller werden soll.
  2. Das Pferd verliert beim Wechsel das Gleichgewicht und versucht sich über das Tempo zu retten.

So beheben Sie das Problem

Versuchen Sie die Wechsel nach dem Motto “weniger ist mehr” zu reiten.

Bereiten Sie den Wechsel nicht aufwendig vor sondern reiten Sie ihn spontan mit möglichst wenig Hilfen. Am besten funktioniert das auf Zuruf von einem Anderen, dann kann man nicht unbewusst die Hilfen übertreiben.

Bleibt das Problem bestehen, liegt es wahrscheinlich am Gleichgewicht. Das verbessern Sie mit vielen Richtungswechseln, unterschiedlichen Kurvenradien und vielen Tempowechseln. Auch Ausritte über unterschiedliches Gelände und viel Hügelarbeit verbessern das Gleichgewicht des Pferdes.

Wechselfehler: Das Pferd nimmt den Wechsel vorweg

Manche Pferde wollen es dem Reiter besonders recht machen und fangen an selber mitzudenken.

Reitet man dann häufig einen Fliegenden Wechsel an der selben Stelle, fängt das Pferd an, an dieser Stelle auch ohne Hilfen umzuspringen.

Es kann auch passieren, dass das Pferd schon umspringt, sobald man den Wechsel vorbereitet und gar nicht mehr auf die Wechselhilfe wartet – ganz nach dem Motto “Ich weiß schon was du willst”.

Häufig tritt dieses Phänomen bei Reining- und Dressurpferden auf. Denn hier gibt es vorgeschriebene Aufgaben, bei denen die Fliegenden Wechsel häufig an der selben Stelle gefordert werden, zum Beispiel bei X beim aus dem Zirkel wechseln.

So lösen Sie das Problem

Der beste Weg das Vorwegnehmen des Wechsels abzustellen ist ein abwechslungsreiches Training.

Vermeiden Sie Wiederholungen. Reiten Sie viele unterschiedliche Wege, nicht unbedingt nur ganze Hufschlagfiguren, sondern auch individuelle Wege.

Wenn Sie Wechsel reiten, tun Sie das an weit verteilten, für das Pferd nicht vorhersehbaren Punkten. Reiten Sie die Wechsel zum Beispiel absichtlich zwei Pferdelängen vor dem Punkt oder ein paar Meter dahinter. Verlagern Sie die Zirkel, reiten Sie Schlangenlinien durch die Bahn oder Kehrtvolten und bauen Sie die Wechsel dort ein.

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